Reiseinfos Geschichte Südafrikas

Reiseinfos - die Geschichte Südafrikas

Das neue Südafrika ist ein sehr junges Land, dessen geschichtlcher Hintergrund auch im Alltag oder im Urlaub nicht zu übersehen ist. Nach der friedlichen Beendigung der Apartheid, haben die Südafrikaner beschlossen, dieses grausame Kapitel ihrer Geschichte nicht zu vergessen, nicht für Vergeltung zu sorgen, sondern zu versuchen die Vergangenheit zu verstehen um für die Zukunft zu lernen. "The future is another country and we can do no more than lay at it's feet the small wisdom we gained from our past experience" (Archbishop Desmond Tutu). Ein Ansatz, dem weltweit große Bewunderung zugesprochen wurde.

Für alle, die einen Einblick in die südafrikanische Geschichte bekommen wollen, hier ein kleiner Überblick:

Niederländische Kolonialzeit

Am 6. April 1652 errichtete der Niederländer Jan van Riebeeck im Auftrag der Niederländischen Ostindien-Kompanie am Kap der Guten Hoffnung eine Versorgungsstation. Diese sollte aufgrund ihrer strategisch günstigen Lage Raststation für Handelsschiffe sein, die zwischen Europa und Südostasien unterwegs waren. Während des 17. und 18. Jahrhunderts war die Siedlung, die sich langsam aber stetig vergrößerte, in holländischem Besitz. Die Siedler führten eine Reihe von Kriegen mit dem Volk der Xhosa an der östlichen Grenze des Siedlungsgebiets und holten sich zahlreiche Sklaven aus Indonesien, Madagaskar und Indien ins Land.

19. Jahrhundert

Im Jahre 1797 besetzten Truppen des Königreichs Großbritannien die Region um das Kap der Guten Hoffnung. Die Briten mussten jedoch das Land nach dem Frieden von Amiens 1802 an die Niederlande zurückgeben, eroberten es aber im Jahr 1806 erneut und errichteten hier nun dauerhaft eine britische Kronkolonie. Die Grenzkriege mit den Xhosa dauerten an und vergrößerten das Land immer weiter. Die Grenze der neuen Kronkolonie wurde von den Briten stark befestigt und das dahinter liegende Land rasch von Weißen besiedelt. Als im Jahr 1833 das Britische Parlament die Abschaffung der Sklaverei in ihrem weltweiten Einflussgebiet verfügte, entzog dies vielen Buren die Existenzgrundlage. Um sich dem Einflussbereich des britischen Rechts zu entziehen und die Ausbeutung der Nicht-Weißen fortführen zu können, wichen sie als so genannte Voortrekker ins Hinterland aus. Im Großen Treck von 1835-1841 wanderten rund 14.000 Buren in die Gebiete nördlich des Oranje-Flusses aus.

Die Entdeckung von Diamanten im Jahr 1867 und Gold im Jahr 1886 führte zu starkem wirtschaftlichem Wachstum und Einwanderung vieler Europäer, was die Benachteiligung und Ausbeutung der ursprünglichen Bevölkerung weiter vorantrieb. Die Buren wehrten sich während des sogenannten ersten Burenkriegs (1880–1881) gegen die britischen Expansionsbestrebungen, die unter anderem auf die reichen Goldvorkommen am Witwatersrand abzielten. Obwohl die Buren zahlenmäßig weit unterlegen waren, leisteten sie erfolgreich Widerstand, da sie sich strategisch besser an die örtlichen Gegebenheiten anpassten. So trugen beispielsweise die burischen Soldaten hakifarbene Uniformen, durch welche sie besser getarnt waren, während die Briten ihre traditionellen Rotröcke trugen, die sie zu einem leichten Ziel für burische Scharfschützen werden ließen.

20. Jahrhundert

In den Jahren 1899-1902 kehrten die Briten noch zahlreicher, jedoch diesmal ohne rote Uniformen zurück und besiegten die Buren im zweiten Burenkrieg. Im Frieden von Vereeniging wurden die beiden Burenrepubliken in das Britische Empire eingegliedert, den Buren aber ansonsten großzügige Friedensbedingungen gewährt, wie beispielsweise die Anerkennung von Afrikaans als Amtssprache. Um die Buren weiterhin zu befrieden, stimmten die Briten in dem Vertrag aber auch diskriminierenden Regelungen zu, die die Bürgerrechte der nicht-weißen Einwohner Transvaals und des Oranje-Freistaats einschränkten.

Nach vier Verhandlungsjahren wurde am 31. Mai 1910 aus den vier Kolonien Natal, Transvaal, Oranje-Freistaat und der Kapkolonie die Südafrikanische Union gegründet, auf den Tag genau acht Jahre nach dem Ende des zweiten Burenkriegs. 1934 vereinigten sich die britische South African Party (Südafrikanische Partei) und die National Party (Nationalpartei) der Buren zur United Party (Vereinigte Partei), mit der Absicht, Briten und Afrikaaner zu versöhnen. Diese Gemeinschaftspartei spaltete sich allerdings 1939 wieder auf, da keine Einigkeit über den Eintritt in den zweiten Weltkrieg an der Seite Großbritanniens erzielt werden konnte. Die eher rechtsgerichtete National Party sympathisierte mit Hitler-Deutschland und erstrebte eine radikale Rassentrennung (Apartheid).

Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs konnte die weiße Bevölkerungsminderheit unter der politischen Führung der National Party ihre Macht erhalten und installierte das System der Apartheid, in dem sie eine Reihe an Gesetzen durchs Parlament verabschieden lassen konnte, die das Land und das alltägliche Leben strikt nach den verschiedenen Hautfarben trennte. Die Apartheid war ein bedeutender Konfliktpunkt während der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, der zu weitreichenden wirtschaftlichen Sanktionen und dem Rückzug vieler Unternehmen aus Südafrika führte. Außerdem wuchs der Unmut der unterdrückten Bevölkerungsschichten und erreichte den Höhepunkt im Jahr 1976, als Sicherheitskräfte gegen eine Studentendemonstration in Soweto vorgingen und 176 schwarze Schüler und Studenten starben.

Im Jahr 1990, nach einem langen Zeitraum des Widerstands mit Streiks, Protestmärschen, Sabotage und auch Terrorangriffen verschiedener Anti-Apartheid-Bewegungen - die bekannteste ist der African National Congress (ANC) - ging die Regierung der National Party einen ersten Schritt in Richtung ihrer eigenen Entmachtung, als sie das Verbot des ANC und anderer politischer Organisationen aufhob und Nelson Mandela - einen der bekanntesten Widerstandskämpfer - nach 27 Jahren aus dem Gefängnis freiließ. Die Apartheid verschwand Schritt für Schritt aus der Verfassung und ermöglichte so die ersten für alle Bewohner freien Wahlen im Jahr 1994. Der ANC errang einen überwältigenden Wahlsieg und ist seitdem die Regierungspartei. Nelson Mandela wurde zum ersten schwarzen Präsidenten des Landes gewählt und erhielt zusammen mit dem letzten Präsidenten der National Party, Frederik Willem de Klerk, den Friedensnobelpreis für die Beiträge zur Beendigung der Apartheid. Trotz des Endes der Apartheid lebten zu Beginn des 21. Jahrhunderts immer noch Millionen Südafrikaner, hauptsächlich Schwarze, in Armut.

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